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Shambalha Musik-Festival

Eigentlich mag ich keine elektronische Musik, aber manchmal kommt es eben anders...

Vor 5 Tagen saß ich des abends friedlich in einer Kneipe in New Denver, trank ein leckeres lokales Bier und dachte mir nichts Böses, als mir Eingeborene begeistert über das größte Musikfestival ("der Welt"), mit "aller Art von Musik", gleich in der Nähe und am nächsten Wochenende, berichteten. 

Also gleich mal online geschaut. Der aufgerufene Eintritt von 450 Dollar plus Camping entspricht ungefähr meinem Monatsbudget... Nun denn, warum nicht wie einst in Schweden auf dem Urkult-Festival ein bisschen Müll sammeln? Als melde ich mich gleich in der Kneipe noch als freiwilliger Helfer (Volunteer) an. Da die von mir bei der Abfrage angegebenen Skills (Gabelstaplererfahrung, Logistik) schon besetzt sind (immerhin gibt es hier 3.000 Volunteers, von denen sich 2.999 schon vor Monaten angemeldet haben), bleibt dann ironischerweise wirklich nur das "Umwelt-Team".

Mein "Supervisor" Lewis und ich beim "Auspacken" - man beachte die Sicherheitsschuhe!
Mein "Supervisor" Lewis und ich beim "Auspacken" - man beachte die Sicherheitsschuhe!

Dummerweise sind die Kanadier anders drauf als die entspannten Schweden - aus "ein bisschen Müll sammeln" wurden knochenharte 8,5 Stunden-Schichten in größter Hitze und im immer gegenwärtigem Staub. 

Aber Erfahrungen, die aus Neugier geboren wurden, sollte man nicht in Frage stellen.... Oder anders gesagt: Selbst schuld.

Andere Nachbarn als in den RV-Parks...
Andere Nachbarn als in den RV-Parks...

Immerhin gab es dafür einen schönen Campingplatz am Fluss, Duschen, warme Mahlzeiten und den Eintritt zum Festival.
Und Carl hat sich gefreut, dass er nach 10.000 km endlich einmal ein paar Tage Pause machen und sich gründlich pflegen lassen konnte.
Ich selbst wollte natürlich vor allen Dingen Müll aber auch Erfahrungen sammeln und stellte fest, dass es einige recht interessante Unterschiede zu europäischen Festivals gibt:

Zum Einen findet am Einlass eine extrem intensive Kontrolle statt: gefragt wird nach Waffen und Drogen, aber wirklich gesucht wird nach Alkohol - Festivals dieser Art sind in Kanada komplett alkoholfrei. Das bedeutet, dass jedes Auto und jedes Wohnmobil zentimeterweise durchsucht wird. Bei den freiwilligen Helfern ist die Suche nicht so streng und ich musste von meinem Sixpack nur die Hälfte abgeben - ein Bier pro Tag schien den Security-Leuten nach einer harten Schicht angemessen...

Zum Anderen ist der Umgang mit Drogen der nichtalkoholischen Art eher entspannt: findet die Security am Eingang solche Substanzen, so darf der Gast diese behalten, wird aber auf einen verantwortungsvollen Umgang hingewiesen.
Auf dem Gelände gibt es dann den bemerkenswerten Service der medizinischen Abteilung: hier kann jeder seine Pillen, Pülverchen oder Rauchwaren auf Zusammensetzung, Reinheit und Wirkung testen lassen. Das Ergebnis wird angezeigt und zum Mitnehmen ausgedruckt.
Leider kann ich mit solchen "Wachmachern" nichts anfangen und mein tägliches Belohnungsbier zum Dienstende um halb elf bewirkt eher das Gegenteil und ich kann und will nur aus der Ferne hören, wie bis zum frühen Morgen getanzt wird.

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Kommentare: 2
  • #1

    Carola & Holger (Mittwoch, 15 August 2018 08:24)

    Hallo Christian, die Bilder vom Festival erinnern uns irgendwie an das Tauchaer "Ancient Trance". Ihr hattet sicherlich viel Spaß dabei.

  • #2

    Michael Ebert (Samstag, 18 August 2018 14:24)

    Hi Christian, oft sind es die ungeplanten Ereignisse und Erfahrungen, die besonders lange im Gedächtnis bleiben. Danke für‘s Teilen deiner Erlebnisse und Fotos. Ich wünsche Dir und Mareike eine wunderbare Zeit!