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Baja California - der Südteil

Der Unterschied zwischen Nord- und Süd Baja California wird durch eine horizontale Trennlinie auf der Landkarte markiert, denn es handelt sich um zwei verschiedene Provinzen. Seltsamerweise bringt diese horizontale Trennlinie auch eine Zeitumstellung mit sich:  der Norden ist 2 Stunden hinter dem mexikanischen Festland her, der Süden nur eine.

 

 

Außerdem gibt die Provinzgrenze natürlich mal wieder Gelegenheit, einen der vielen Militärposten anzusiedeln. In der Regel verhalten sich die Soldaten höflich bis reserviert – an jedem Posten ist ein großes Schild angebracht mit einer Beschwerdehotline, wenn man sich nicht korrekt behandelt fühlt. Trotzdem gehört dieser Posten zur unangenehmeren Sorte: ein Soldat durchwühlt innen alle Schränke, während außen seine Kollegen mit Fäusten (oder doch mit Gewehrkolben?) gegen die Karosserie hauen, um nach Hohlräumen und somit potentiellen Drogenverstecken zu suchen. Warum sie das so ausführlich machen, obwohl ich von Nord nach Süd ja gegen die allgemeine Drogenroute fahre, bleibt mir aber ein Rätsel.

Hier ist es heiß -sehr, sehr heiß. So heiß, dass praktisch alle Aktivitäten nahezu unmöglich werden. Tägliche Verrichtungen wie Kochen, Waschen oder kleinere Reparaturen lassen sofort den Schweiß in Sturzbächen herab laufen. Etwas Erleichterung verschafft Autofahren mit offenem Fenster oder eben sich mit Bier und Kühltruhe in einen Fluss setzen (das Meer eignet sich nicht, weil es kaum Abkühlung verschafft).

Südlich der Hauptstadt von Baja Cqalifornia Sur liegt das Cap der Halbinsel mit den beiden Touristenstädten San Jose del Capo und Capo de San Lucas. Verrückter weise gibt es hier asphaltierte Straßen, Mietwagenfirmen, McDonalds, Hotels und alles was das amerikanische Touristenherz begehrt. Ich wundere mich, wie das  alles hier her gekommen ist- sicher nicht über die lange und einsame Straße, die ich gefahren bin. Die Touristen jedenfalls kommen alle geflogen oder mit dem Kreuzfahrtschiff.

Dummerweise habe ich einen Navigationsfehler gemacht (oder auch nicht...) und so vollzieht sich meine Capumrundung teilweise auf einer Offroad-Piste, die meine und vor allem Carls Fähigkeiten an ihre Grenzen bringt: für 50 km brauche ich fast 20 Stunden. 
Eigentlich wollte ich ja nur zum Nationalpark Capo Pulmo. Leider hat mir keiner gesagt, dass man da eigentlich nur mit Allradantrieb hinkommt, da der Regen der letzten Wochen viele Abschnitte der Erdpiste nahezu unpassierbar gemacht hat.

Und so passiert, was passieren muss: kurz bevor es dunkel wird, fahre ich mich fest. Also muss ich die Nacht unfreiwillig auf der Sandpiste verbringen. 

Ich stelle mir den Wecker auf 6 Uhr, in der Hoffnung mich freischaufeln zu können, bevor die Sonne allzu sehr brennt. 

Insgesamt ist Carl leider kein Sandkastenauto… Im Sand braucht man vor allem Motorleistung (hat er nicht) und ein gutes Verhältnis von Auflagefläche und Gewicht (hat er erst recht nicht). Also hilft nur Weiterschaufeln, die Bleche wieder neu unterlegen und zentimeterweise versuchen auf dem weichen Sand zu drehen.

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Kommentare: 5
  • #1

    Tammo (Freitag, 28 September 2018 04:44)

    Hallo Christian,
    Das klingt nach viel Abenteuer in Mexiko. Ich bin sehr gespannt was dich dort noch alles erwarten wird! Wir sind mittlerweile schon wieder fast an der Ostküste der USA. Versuchs mal mit den nassen Sachen auf dem amarturenbrett! Hat mir sehr geholfen bei der Hitze in der Wüste!
    Liebe Grüße
    Tammo

  • #2

    Michael Ebert (Freitag, 28 September 2018 20:24)

    Hi Christian, habe gerade in Gedanken mitgeschoben, ich hoffe, Carl hat jetzt seine Freiheit wieder �. Wir fliegen morgen über Vancouver nach Vegas - ich freue mich auf unsere gemeinsame Zeit ab 20.10.

  • #3

    Stefan (Samstag, 29 September 2018 12:35)

    Wow ist das aufregend. ich warte gespannt auf den nächsten eintrag. ich hoffe, ihr seid wieder "frei"

  • #4

    Oliver (Samstag, 13 Oktober 2018 22:41)

    Zieh durch!

  • #5

    Gisela aus Nähe Berlin (Freitag, 26 Oktober 2018 10:35)

    Bin gerade eingestiegen in deinen Blog. Habe von Michael davon gehört. Liest sich echt spannend. Grüße herzlichst auch an Michael von Gisela. Möge Carl noch lange halten! Er sieht klasse aus..... so wie die Autos meiner Jugend