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Chiapas, Campeche und Yucatan

Welche Unterschiede innerhalb eines einzigen Landes! Innerhalb der letzten Woche konnten wir feststellen, dass in Mexiko Armut und relativer Reichtum oft nur wenige Kilometer auseinander liegen. Dort wo der Tourismus boomt, kommt man sich vor wie in einem anderen Land...

Aber der Reihe nach: Von Oaxaca kämpfen wir uns zunächst durch die Berge der südlichen Sierra ins zauberhafte San Cristobal del las Casas. Zauberhaft, weil auf 2.000 m Höhe gelegen, mit angenehmen Klima, alten Häusern und einer sehr entspannten Atmosphäre.

In den Bergen rund um San Cristobal wohnen noch ca. 1 Million Menschen indigener Abstammung. Viele von ihnen gehören zu dem Fünftel der Mexikaner, die mit weniger als 100 Pesos (ca. 5 Euro) am Tag auskommen müssen. 

Viele Indios verkaufen handgearbeitete Decken, Stoffe oder Figuren auf den Märkten in San Cristobal.

Der Charme der Stadt liegt auch an der relativ abgelegenen Lage in den Bergen. Man findet hier eines der drei ältesten Häuser auf dem amerikanischen Kontinent, in dem heute ein gemütliches Cafe untergekommen ist. 

Eine abenteuerliche Fahrt verbindet das Hochland mit der Ebene, die dann in die Yucatan-Halbinsel mündet: Die Straße MEX199 ist extrem kurvenreich und führt durch eine der ärmsten Regionen Mexikos. Im Moment gibt es eine hohe Militärpräsenz, auch weil hier im April diesen Jahres ein deutscher und ein polnischer Radfahrer ermordet wurden. Immer wieder versuchen einzelne Dörfer durch Straßensperren auf ihre missliche Lage aufmerksam zu machen und von den Autofahrern einige Pesos für ihren Kampf für mehr Gerechtigkeit einzufordern. Dies ist auch die bisher einzige Region Mexikos, in der wir nicht nur mit freudigen Gesichtern empfangen werden.

Dort wo die Berge in die Ebene münden liegt Palenque - für uns die schönste Maya-Stätte in Mexiko. Palenques Reiz entsteht durch das Zusammenspiel von Natur (Urwald) und Kultur (Pyramiden und Tempel). Außerdem ist Palenque weit weniger touristisch ausgebaut als z.B. Uxmal, Chichen Itza oder Tulum - auch das macht einen Teil des Reizes aus.

Wir sind morgens um 8 Uhr die ersten Besucher und genießen die besondere Atmosphäre dieser Stätte.

Von nun an kommen wir flott voran. Wenn wir in den Bergen für 200 km auf der MEX 199 noch fast 8 Stunden brauchten, rollen wir jetzt wieder durchgehend mit 85 km/h durch die Ebene der Halbinsel Yucatan. 

Im Vergleich zu Chiapas ist hier alles viel ordentlicher und besser in Schuss. 

Wir verbringen einen schönen Abend in Campeche, inklusive abendlichem Konzert auf dem Zocalo. Campeche hat eine reiche Vergangenheit und galt lange Zeit als Piratenhochburg, ein Umstand dem die noch heute zum großen Teil erhaltene Stadtmauer zu verdanken ist.

Nach Besuchen in Uxmal, Chichen Itza und Tulum kommen wir dann in der touristischen Hochburg von Mexiko an, in Cancun. 

Hunderte Hotels säumen hier die komplette Karibikküste und für uns ist es zunehmend schwierig, einen Übernachtungsplatz am Strand zu finden. Cancun wurde erst in den 70er Jahren gegründet, nachdem man die Lage als ideal für ein Tourismusgebiet ausgemacht hatte. Heute hat Cancun 700.000 Einwohner und alles dreht sich um die Pauschaltouristen aus Amerika und Europa und ihre Bedürfnisse.

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