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Kuba

Von nun an wird uns bis zum Jahresende mein Onkel Micha aus Mainz als kundiger Mitfahrer durch alle Länder Mittelamerikas begleiten und außerdem dafür sorgen, dass die Fotos auf dieser Seite einen deutlichen Qualitätssprung nach oben machen. Bevor wir allerdings los fahren, parken wir zunächst Carl bei Mercedes in Cancún, wo er einen Ölwechsel spendiert bekommt und sicher untergestellt ist. 
Micha und ich wollen nämlich zuerst 10 Tage einen kleinen Abstecher nach Kuba machen - ein Land, das uns beide schon lange reizt. Und da es ja nun gleich um die Ecke liegt, hüpfen wir mal eben rüber, um euch dann von unseren Erfahrungen erzählen zu können:

Kuba ist, mhm, also, Kuba, das ist...

Kuba in Worte zu fassen ist nicht einfach, weil es so viele Facetten sind, die den Unterschied zu anderen Ländern ausmachen. Mit ziemlicher Sicherheit ist es die einzige sozialistische Insel mit  karibischem Flair. Hier ein Versuch, in der in diesem Medium gebotenen Kürze die für uns wesentlichen Aspekte dieses real existierenden sozialistischen Rätsels zwar nicht aus-, aber doch zumindest anzuleuchten:

 

Es beginnt schon am Flughafen: wunderschöne Frauen sitzen beim Zoll und der Einwanderungsbehörde und tragen allesamt zu ihren äußerst figurbetonend geschnittenen Uniformblusen Minirock und Netzstrumpfhosen. Eine ebenso reizvolle wie surreale Kombination. Als Nächstes fallen auf dem Weg in die Stadt die Betonwohnblöcke nach sozialistischem Baumuster auf, wie sie heute noch in der Ukraine oder in Russland stehen -halb zerfallen, notdürftig repariert und doch bewohnt.

Dann lernen wir bei unserem ersten Wirt Carlos sehr schnell die andere Seite Kubas kennen: das wie von Geisterhand funktionierende unsichtbare Netzwerk aus privaten Absprachen und gegenseitigen Gefallen, die den halbprivaten Bereich der Tourismusindustrie am Laufen halten, in dem der Individualreisende wie an einer unsichtbaren Kette weitergereicht wird, in unserem Fall von Havanna über Vienales und Cienfuegos nach Trinidad. Jeder kennt einen, der genau das anbietet, was der Tourist als nächstes zu tun wünscht (auch wenn dieser das häufig noch gar nicht weiß und man es ihm zunächst erklären muss). Diese Kubaner, die sich diese Dienstleistungen von den Touristen in harter Währung, nämlich dem im Wert an den US-Dollar angelehnten CUC anstatt in der nicht konvertierbaren Inlandswährung CUP, bezahlen lassen, gehören zur privilegierten Schicht. Dennoch verdient aber auch hier der Staat kräftig mit, da ein großer Teil dieser Devisen über Steuern in die staatliche Tasche wandert.

Auch deswegen ist Kuba für den Individualreisenden kein billiges Reiseland: alle wesentlichen Dienstleistungen wie Übernachtung, Essen und Transport müssen gegen harte CUC eingekauft werden und die Preise sind so festgelegt, dass sie fast europäischem Preisniveau entsprechen.

 

Des Weiteren fällt der hohe Sicherheitsstandard auf. Trotz Armut (eine Fabrikarbeiterin erhält nach jahrzehntelanger Tätigkeit eine Rente von ca. 8 Euro im Monat) fühlt man sich auch in weniger touristischen Vororten und Stadtteilen stets sicher. Nie entsteht das Gefühl einer Bedrohung, selbst in dunklen Gassen wirkt es nie beklemmend. Dabei weiß jeder Kubaner, dass der einsame Tourist, der sich hier verlaufen hat, mehrere Jahreslöhne in der Tasche hat. Er weiß aber auch (oder glaubt es zumindest), dass der Staat alles sieht und hart bestraft. Und irgendwie passen Gewalttätigkeit und finstere Mimik auch nicht mit dem allgegenwärtigen kubanischen Lebensgefühl zusammen.

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Kommentare: 4
  • #1

    Ingrid & Reinhard (Samstag, 03 November 2018 21:51)

    Wir hatten schon gespannt auf den Kuba-Bericht gewartet. Vielen Dank und Euch beiden ein schoenes Wochenende!

  • #2

    Tammo (Montag, 05 November 2018 03:17)

    Das mit den Bildern stimmt� liegt es an der Kamera oder an dem Auge? Danke für den Shuttle Service in Cancun! Es war schön dich wieder zusehen und Michael kennenzulernen! Euch eine sichere Weiterreise.

  • #3

    Oliver (Sonntag, 18 November 2018 10:03)

    gilt denn noch "viva la revolucion"!?

  • #4

    Oliver (Sonntag, 18 November 2018 10:04)

    sehr schön das Bild von "Don Christian". Welchen Deal habt ihr denn da besiegelt?