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Zurück auf die Schulbank

Nach unserer holprigen Fahrt im Hochland von Guatemala gönnen wir Carl eine Pause und quartieren uns in zwei Familien in San Pedro La Laguna ein, einer Kleinstadt am Ufer des schönen Lago di Atitlán. Wir hatten uns von unterwegs schon eine Sprachschule ausgesucht, die auch die Unterkunft mit Verpflegung organisiert hat. Am Montag früh um 8h bekommt jeder der etwa 20 Schüler einen Lehrer zugeordnet, denn in der Schule gibt es nur Einzelunterricht. Wir lernen im Freien, in „Lernnischen“, die über den hübschen Garten verteilt sind.

Nach jeweils 4 Stunden intensiver Beschäftigung sind wir mental ziemlich platt!

In den Gesprächen mit den Lehrern und in den Familien erfahren wir viel über den Alltag und die Gebräuche hier am See. Die meisten Bewohner im Ort gehören der Maya-Volksgruppe der Tz'utujil an. Die Alten sprechen oft nur ihre (gleichnamige) Sprache, während die Jüngeren auch Spanisch sprechen. 

 

Viele Bewohner tragen traditionelle Kleidung, die besonders bei den Frauen sehr farbenfroh ist. Die Familie und die Kirche spielen hier noch eine wichtige Rolle, insbesondere die katholische Kirche: Wenn es etwas zu feiern gibt lassen die Katholiken laute Böllerschüsse ertönen, egal um welche Uhrzeit - und es gibt oft etwas zu feiern.

In den Familien gibt es einen Spagat zwischen der Tradition der Großeltern und den modernen Bedürfnissen der Jugendlichen - Mobiltelefone sind weit verbreitet. 

Die Landschaft ist spektakulär. Ein großer, blaugrün schimmernder See, umgeben von Vulkanen und bewaldeten Berghängen. Viele Lanchas - Motorboote für bis zu 30 Personen - verbinden die kleinen Städte und Dörfer miteinander, viel schneller, als dies über die steilen und holprigen Bergstraßen möglich wäre.

Das Stadtbild von San Pedro wirkt chaotisch - es gibt weder eine wirksame Stadtplanung noch eine Bauaufsicht. Wird mehr Platz gebraucht wird einfach ein weiteres Stockwerk draufgebaut, natürlich ohne Statiker.

Die Abwässer versickern ungeklärt im Boden, was für die Wasserqualität im See langsam zu einem Problem wird. Andererseits sind hier seit 2 Jahren Plastiktüten verboten -  die Stadt ist dabei Vorreiter. Guatemala ist ein armes, schönes, lautes, buntes Land und voller Widersprüche.

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Kommentare: 2
  • #1

    Ingrid & Reinhard (Samstag, 24 November 2018 08:27)

    Toll, diese Gelegenheit, nochmals die Schulbank zu druecken. Herzliche Gruesse Euch beiden.

  • #2

    Oliver (Sonntag, 25 November 2018 09:48)

    Sprachschule!? Sieht aus wie Kochschule.......