· 

Alte Städte, gute Straßen und noch mehr Vulkane

Nach den Schwierigkeiten mit Michas Drohne an der Grenze ist unsere Erwartung gegenüber Nicaragua erst einmal im Keller. Das ändert sich aber sehr schnell wieder. Schon das Autofahren macht endlich wieder Spaß: wir rollen auf guten Straßen mit 60-70 km/h dahin und können dabei sogar mal wieder Musik hören! Keine Schlaglöcher, wenige Túmulos/Topes und rücksichtsvolle Autofahrer. Und dann ständig die schönen Aussichten...

 

Am meisten aber begeistern uns die alten Kolonialstädte, von denen wir zuerst Leon besuchen.  Die Kathedrale von Leon, die Basilica de la Asunción, gilt als die größte Mittelamerikas.  Und wie alle Kirchen, die wir in Lateinamerika besuchen, ist sie nie ganz leer. Zu jeder Tageszeit findet man jüngere und ältere Menschen beiderlei Geschlechts, die betend vor Heiligenfiguren knien. 

Wenn Gottesdienst ist, sind die Bänke gut gefüllt. Und Gottesdienste sind hier oft.

Nach der vielen Kultur und den diversen Stresssituationen an Grenzen brauchen wir endlich einen Ruhetag. Wir spüren, dass diese Art zu Reisen doch recht anstrengend ist und wir eigentlich öfter mal einen Tag Pause benötigen würden.

Da praktischer weise gerade Sonntag ist, steuern wir den Strand an und lassen Carl mal wieder einen Tag ausruhen, wechseln das Öl in seinem Luftfilter und pflegen ihn und uns ein wenig. 

Auf dem Weg zur Küste gewinnen wir einen Einblick in das Leben im ländlichen Nicaragua. Im Gegensatz zur Stadtbevölkerung sind die Menschen hier auf dem Land wirklich arm. Die Straßen abseits der Hauptverbindungswege sind staubige und steinige Pisten ohne irgendeine Befestigung. Dennoch sehen wir viele fröhliche und lachende Gesichter.

Frisch erholt rollen wir dann weiter zum nächsten kulturellen Höhepunkt.

Granada ist nicht nur die älteste Stadt Nicaraguas sondern auch als eine der schönsten Kolonialstädte Mittelamerikas. Und tatsächlich drängt sich unweigerlich der Vergleich mit Antigua in Guatemala auf: Unzählige alte Wohnhäuser im Kolonialstil und viele noch von den Spaniern erbaute Kirchen. Die Kathedrale wurde bereits 1529 erstmalig errichtet (die heutige ist ein Wiederaufbau nach einem Brand) und ist vermutlich die älteste in Amerika.

Von Granada aus machen wir einen Ausflug mit einem kleinen Boot in ein Archipel im Lago Nicaragua, das aus 365 kleinen Inseln besteht. Wir sehen viele Vögel, Affen und andere Tiere.

Unser letztes Ziel in Nicaragua ist die Isla Ometepe.  Der Lago Nicaragua ist riesig, so groß, dass der Bodensee 15 mal hineinpassen würde. In ihm liegt die Insel Ometepe, die aus zwei Vulkanen besteht. Leider ist das Besteigen der Vulkane äußerst mühselig und während unseres Besuches sind ihre Gipfel ständig in dichten Wolken. Daher machen wir eine Wanderung zu einem kleinen Wasserfall, bei der wir dreimal nass werden: schweißnass beim Aufstieg, herrlich nass beim Baden unter dem Wasserfall und klatschnass durch einen Tropenregen beim Abstieg.

Morgen fahren wir weiter nach Costa Rica und hoffen, dass wir uns dort ebenso wohl fühlen wie in Nicaragua.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0