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Die Pazifikküste im Norden

Carl ist wieder da! Unbeschadet hat er die lange Reise von einem Tag überstanden - obwohl die Hafenarbeiter 10 km mit ihm im Hafen spazieren gefahren sind und mit den anderen Autos nur 1,5 km. Die wissen halt auch, was gut ist...
Eigentlich wollte ich ja einen Blogbeitrag über den bürokratischen Wahnsinn einer Verschiffung zwischen zwei lateinamerikanischen Staaten schreiben. Da ich allerdings fürchte, die geneigten Leser zu langweilen, will ich hier mal nur an einem kleinen Beispiel erläutern, was wir 4 volle Tage lang in Catagena gemacht haben:

Der erste Schritt von vielen zur Abholung eines Fahrzeuges im Zielland aus dem Hafen ist, dass man zu einem Agenten fährt und sich die Original-Frachtpapiere (Bill of Lading, 3-fach) aushändigen lässt. In Kanada hat das 10 min. gedauert, inklusive der Bezahlung dieses Agenten mit Kreditkarte vor Ort. In Kolumbien braucht man dazu einen ganzen Tag... Wenn man beim Agenten ankommt, macht sich eine Schreibkraft an das Ausstellen (ca. 90 min.). Dann muss man zum Bezahlen zu einer Bank fahren (am anderen Ende der Stadt), dort Geld aus dem Automaten ziehen, um es dann bar wieder auf ein Konto einzuzahlen. Von der Einzahlungsquittung macht man dann im Kopierladen mehrere Kopien. Danach geht es wieder mit dem Taxi durch die Stadt zurück zum Agenten, der gerade mit zwei Stunden Mittagspause begonnen hat. Nach der Mittagspause dauert es noch einmal 90 min. uns die Dokumente gegen Abgabe von Fingerabdrücken (3-fach) und diversen Bestätigungen auszuhändigen. Leider ist es inzwischen zu spät für den nächsten Schritt, da die Zollbehörde nun schon zu hat. Die braucht man aber wiederum um eine Autoversicherung sowie eine Todesfallversicherung zu bekommen, die man benötigt, um später mal den Hafen betreten zu dürfen...

Als wir am Nachmittag des 4. Tages unsere Autos im Hafen endlich aus der Ferne zu Gesicht bekommen, muss mich Benoit (unsere französischer Freund, der mit uns zusammen verschifft haben) zurück halten, dass ich nicht einfach einsteige und losfahre - aber wir haben immernoch 4 Stunden Warten und Papierkram in diversen Bürocontainern vor uns bevor wir endlich das Hafengelände verlassen dürfen.
Meine Geduld ist inzwischen soweit aufgebraucht, dass ich mich gar nicht richtig darüber freuen kann, dass keine Schäden am Auto sind.

Die nächsten drei Tage verbringen wir dann noch an der Karibikküste im Norden Kolumbiens und besuchen den Tayrona Nationalpark bei Santa Marta. Hier gibt es wunderbare Strände mit großen Felsen im Wasser sowie ein Hochgebirge, die Sierra Nevada, direkt im Hinterland. Schwimmen ist allerdings fast überall streng verboten: die gefährliche Strömung hat hier schon über 100 Todesopfer gefordert.

Nach drei Tagen verabschiede ich mich vom Meer - das nächste Mal sehe ich es vermutlich als Pazifik in Peru südlich von Lima wieder.

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Kommentare: 1
  • #1

    Oliver (Freitag, 18 Januar 2019 08:08)

    10km im Hafen.......lol