· 

Am höchsten Berg der Welt

Fährt man von Nord nach Süd durch Ecuador, so fährt man entweder die Strecke an der Küste entlang oder im Landesinneren durch das Amazonasgebiet. Oder man wählt den Weg in der Mitte, entlang der hohen Vulkane. Der goldene Mittelweg war meine Wahl und so ging es mal wieder hoch hinaus.

Zunächst aber genieße ich es, von Banos aus mit dem Fahrrad ins Amazonasbecken hinabzurauschen: 50 km nur bergab, zurück für 2 Dollar mit dem Bus - Fahrradfahren kann so einfach sein....

Die Gegend um Banos ist in Ecuador als Ausflugsziel sehr beliebt. Und da gerade Wochenende ist, sind sämtliche Aktivitäten in der wilden Berglandschaft gut besucht. Man kann an Ziplines über die Schluchten schweben, sich von Wasserfällen abseilen lassen oder gut gesichert auf einer großen Schaukel über einen vielen hundert Meter hohen Abhang schwingen.
Ich begnüge mich mit erwähnter Radtour und verlasse dann den Trubel in Richtung Einsamkeit.

Mich zieht es hoch hinauf und ich will einige Höhenrekorde dieser Reise brechen. Carl schafft es tatsächlich bis auf eine Höhe von 4.860 m, bis zum Schutzhütte am Fuß des Gletschers des Chimborazo, des höchsten Berges Ecuadors (6.268 m).

Die Nacht ist unruhig, denn die Luft ist wirklich dünn. Und als ich am nächsten Morgen bis zur zweiten Schutzhütte aufsteige, geht dies nur sehr, sehr langsam.

Manche sagen sogar, der Chimborazo in Ecuador sei der höchste Berg der Welt. Wie geht das?
Nun, es kommt wie so oft im Leben auf die Betrachtungsweise an: nimmt man die durchschnittliche Höhe des Meeresspiegels (also gerechnet in Meter über Normalnull, m. ü. NN) als Bezugspunkt, so ist beispielsweise der Mount Everest ein ganzes Stück höher. 

Rechnet man aber vom Mittelpunkt der Erde aus, so ist der Chimborazo höher.

Und wie das kommt, erklärt euch jetzt der Lehrer:

Dadurch, dass die Erde eine elliptische Form hat und an den Polen abgeflacht ist, sind Berge in Äquatorhöhe deutlich weiter vom Erdmittelpunkt entfernt.

Dies macht zwar nicht soviel aus, wie in der im Bild gezeigten didaktischen Übertreibung (man beachte die auf der Reise mitgeführten Lehrmittel), aber doch genug, um die über 2.500 m Höhendifferenz zum Mount Everest mehr als aufzuholen.

Kurz vor der Grenze nach Peru tanke ich noch einmal voll. Offiziell müssten Ausländer für Diesel rund den vierfachen Preis bezahlen, daher versucht man an kleinen Tankstellen einen Tankwart zu finden, der zu faul ist, den notwendigen Schreibkram zu erledigen.

Im Moment geht aber eh alles drunter und drüber, da ab März der Dieselpreis für alle auf den dreifachen Wert steigen soll. Die hier heimlich fotografierten drei LKWs füllen alle nicht etwa ihren Tank, sondern mehrere tausend Liter in Behälter, die auf der Ladefläche versteckt sind. Und das dauert...

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Michael Ebert (Samstag, 09 Februar 2019 23:52)

    Hi Christian, es ist wieder einmal eine abendliche Bereicherung, deinen spannenden Weg via Blog begleiten zu können. Ich habe mittlerweile eine Auswahl von Fotos unserer gemeinsamen Etappen durch Mittelamerika zusammengestellt und sende dir demnächst den link zu dem web-Album. Möchte jemand von deinen Followern ebenfalls den link bekommen? Falls ja bitte bei mir melden: eberts.mainz@icloud.com
    Ich wünsche dir weiterhin eine tolle Zeit!

  • #2

    Oliver (Freitag, 15 Februar 2019 06:40)

    ......wieder was gelernt :-)

    Carl for President!