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Carretera Austral

Dass seit dem letzten Update so eine lange Zeit vergangen ist, liegt mit Nichten und Neffen darab, dass nichts passiert sei. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall, aber ich bewege mich derzeit in Gegenden, in denen ein funktionierendes Internet nur alle paar hundert Kilometer einmal vorkommt.

Vorher allerdings, als es noch zivilisiert zuging, kam ich mir wie in Deutschland vor: von deutschem Brot hatte ich ja schon geschrieben, hier in Futillar gab es dann auch deutsches Bier, deutsche Sprüche in den Hausgiebeln und auch deutsches Wetter.

Südlich von Puerto Montt hört dann die Panamericana auf und die Carretera Austral beginnt. Die Landschaft erinnert plötzlich an Norwegen im Herbst: tiefhängende Wolken ziehen über einsame Fjorde, die teilweise per Fähre zu überqueren sind.

Die Straße (hier auch Routa 7) schlängelt sich zunächst durch Regenwald, bevor sie sich immer wieder in Kurven die Berge hinauf schraubt und dann wieder zum Meer hinunter führt.

Einige Teile der Carretara Austral sind noch nicht geteert. Und sehr einsam. Wenn man es hier schafft eine Panne zu haben, kann es sehr lange dauern, bis Hilfe kommt.

Zum Glück habe ich ein sehr zuverlässiges Auto, das keine Pannen hat. Das Einzige, was uns also passieren könnte, wäre ein Fahrfehler. Also ein klitzekleiner. Also eigentlich gar kein richtiger Fahrfehler. Höchstens ein wirklich ganz klitzekleiner. Ich habe halt den Untergrund falsch eingeschätzt. Also nur ein bisschen...

Wie schon ein anderer großer deutscher Dichter reimte vor über 200 Jahren:

"Festgefahren in der Erde,
steht er da, ins Feld gerammt.
Heute muss die Rettung werden,

Frisch Geselle! Seid zur Hand..."

Der erste Ersthelfer kam nach 2 Stunden und fuhr einen japanischen Kleinlaster, der aber unbeladen war, somit keinen Anpressdruck auf den Hinterrädern hatte und es daher nicht schafft uns raus zu ziehen. Etwas später kam dann der zweite Ersthelfer (?) mit einem ebenfalls japanischen allradgetriebenen-4WD-Geländejeep. Und der zog dann mächtig am Leder ... 

Am Lago Buenos Aires kann man bei dem kleinen Ort Puerto Rio Tranquilo mit dem Boot die fantastische Marmorhöhlen besuchen. Das Wasser hat den natürlichen Marmor blank geschliffen und in Verbindung mit dem blauen Gletscherwasser kommt es zu tollen Farbeffekte.

Am Lago Buenos Aires verlasse ich auch die Carretera Austral und bin innerhalb von wenigen schlaglochschwangeren Kilometern aus den Bergen und Fjorden in der argentinischen Pampa Patagoniens angegekommen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Oliver (Sonntag, 21 April 2019 14:15)

    Da hat Carl sich aber ordentlich den Vorderarm verrenkt......sieht richtig aua aus und auch so, dass ihr beide eine ordentliche Portion Glück hattet!?
    50cm weiter......naja, ist ja auch egal. Ente gut, alles gut :-)

    P.S. Extra an die Seilwinde gedacht und dann auf der falschen Seite, verdammt. Aber wie gesagt.......

  • #2

    Meiky (Dienstag, 30 April 2019)

    Klitzekleine Fahrfehler, große Wirkung. Oh je. Sehr gelacht über Olis Seilwinden-Feststellung! Aber wie viel öfter fährt man sich rückwärts fest....