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Wasser überall

Brasilien werde ich jetzt hier unrecht tun, und dafür entschuldige ich mich! Es ist nicht fair, dass Land auf Basis von 7 Tagen subjektiver Beobachtung zu beurteilen. Das hat es nicht verdient. Zumal mein subjektives Urteil geprägt ist durch 5 Tage Regenwetter und meinem ersten und einzigen kleinen Unfall. Da hat Brasilien einfach Pech gehabt...

Von Uruguay kommend habe ich mir auf dem Weg zu den Iquazu-Wasserfällen einige brasilianische Urlaubsorte angeschaut, wie das als St. Moritz Brasiliens geltende Gramado, wo man sich wirklich wie in den Alpen vorkommt.

Auf dem weiteren Weg nach Norden will ich dann auf der Landstraße drehen, als ein mit hoher Geschwindigkeit von hinten kommender Pickup meine hintere Stossstange touchiert. Die Jungs sind erst etwas aggressiv, aber die herbeigerufene Polizei ist sehr korrekt und bald kann es weiter gehen.

Auf dem Weg nach Iquazu verlasse ich Brasilien kurz, da ich eine Abkürzung durch Argentinien nehme. Der winzig kleine Grenzübergang bei El Soberbio hat gerade geschlossen - Mittagspause. Die Leute warten geduldig und als die junge Dame ihre Pause beeendet hat, stempelt sie nicht nur den Pass sondern verkauft auch gleich die Tickets für die kleine Fähre über den Grenzfluss, der zwar Argentinien von Brasilien trennt, aber trotzdem Rio Uruguay heißt.

Das Ziel meiner kleinen abschließenden Runde durch Brasilien und Paraguay sind die Wasserfälle bei Iquazu. Und ich muss sagen: Der Weg hat sich gelohnt. Mehrere Tage lang stehe ich staunend vor den offensichtlich nie versiegenden Wassermassen. Die Fälle übertreffen die Niagarafälle sowohl in Höhe als auch in Breite um ein Vielfaches und die Blickwinkel von den beiden Steien (Brasilien und Argentinien) sind immer wieder anders und neu.

Bevor es über die Grenze zum letzten Land meiner Reise, nach Paraguay, geht, besuche ich noch das Kraftwerk in der Nähe der Iquazu-Fälle. 

Itaipu Binacional wird gemeinsam von Brasilien und Paraguay betrieben und ist nach dem 3-Schluchten-Damm in China das weltweit zweitgrößte Wasserkraftwerk. Die Paraguay zustehende Hälfte des Stroms deckt nicht nur 93% seines gesamten Bedarfs, sondern erlaubt dem Land darüber hinaus, einen Teil der Energie an andere Länder weiter zu verkaufen.

Auch wenn es auf den ausgewählten Bildern anders erscheinen mag: Die andauernden Regenfälle der letzten Wochen schlagen aufs Gemüt. Hier der Versuch einer literarischen Frustbewältigung:

 

Wasser, Wasser, Wasser,

man wirst hier echt zum Wasser-Hasser

Alles nass, nass, nass
ich hab den Wasser-Hass

Mal kommt‘s als Regen, dann von oben

Mal will‘s als Fluss zum Abgrund toben

Ständig ist es gegenwärtig

-          Widerwärtig!

Die Füße nass, die Jacke schwer,

du denkst schon: feuchter geht’s nicht mehr

Doch wenn‘s dann auch im Auto wimmelt

Von Tropfen - es auch alsbald schimmelt

Polster, Hemden, Lebensmittel,

Schuhe, Bücher, Nylonkittel

Alles fasst sich eklig an,

Glückt hat, was nicht rosten kann.

Nur selten hat das Schicksal es geschafft

Und es gebraut zu Gerstensaft…

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Kommentare: 1
  • #1

    Oliver (Montag, 03 Juni 2019 08:22)

    Schöne Morgenlektüre......Willst Du nicht noch 1 Jahr weiter fahren!?