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Peru - Land mit vielen Gesichtern

Jeder Reisende, der mir in Ecuador von Süden kommend begegnet ist, hat mich gewarnt: in Peru würde alles schwieriger werden. Die Menschen seien verschlossener, die Infrastruktur schwieriger, freies Campen in vielen Regionen nicht ratsam.

Viele dieser Warnungen haben durchaus ihre Berechtigung. Fast noch schlimmer ist allerdings, dass die beiden wichtigsten Konsumgüter (Bier und Diesel) deutlich teurer sind als in Ecuador. Und auch der in Mittelamerika allgegenwärtige Plastikmüll ist wieder wesentlich präsenter als noch in Ecuador oder Kolumbien.

 

Aber der Reihe nach: Der Grenzübertritt verläuft problemlos, eine Autoversicherung ist für 10 Dollar schnell abgeschlossen und die Panamericana (ja, ich fahre mal wieder darauf!) im Norden Perus ist teilweise autobahnähnlich ausgebaut und könnte auch die Wüste Nevadas durchqueren (wenn man sich nicht gerade durch chaotische Stadtdurchfahrten quält).

Mit dem Swiss Wassi bei Zorritos findet sich sogar ein sicherer Übernachtungsplatz am Meer, an dem ich einige Tage mit anderen Travellern und dem Haus- und Hofhund ausspanne und Sonnenuntergänge bestaune.

Es ist Regenzeit und schon seit Ecuador regnet es eigentlich jeden Tag mehrere Stunden. Dadurch sind die Flüsse - wie hier der Rio Santa im Canyon de Pato - stark angeschwollen und als ich weiter im Süden in die Berge abbiege, bieten sich mir spektakuläre Anblicke in den Schluchten, die die Cordillera Negra durchschneiden und zur Cordillera Blanca hinführen.

Der Canyon de Pato (deutsch: "Entenschlucht) ist definitiv eine der reizvollsten Straßen meiner Reise; erst seit wenigen Jahren geteert führt die Straße einspurig durch 35 unbeleuchtete Tunnel und immer knapp am Abgrund zum Rio Santa entlang. Interessant wird es bei Gegenverkehr oder wenn Teile der Straße am Abhang weggebrochen sind.

Die Hochebene zwischen den beiden Cordillerenzügen ist umrahmt von gletscherbedeckten Sechstausendern. Gemeinsam mit Katja und Markus und ihren beiden Kindern steuern wir die Laguna Antacocha auf 4.000 m an. Als sich am nächsten Morgen die Regenwolken verzogen haben, finden wir uns an einem mystisch-schönen Übernachtungsplatz wieder, an dem ich gerne noch einige Tage verbracht hätte. Aber Lima ruft...

 

Zunächst geht es jedoch noch gute 100 km auf 4.000 m durch die Hochebene. Wenn es nicht regnet ist die Luft klar und kühl. Die wenigen Menschen hier ernähren sich mehr schlecht als recht von den wild oder halbwild lebenden Kühen, Schafen, Ziegen und Vikunjas.

Immer wieder wird in einfachen Behausungen Käse oder Honig zum Kauf angeboten. Dennoch ist dies eine der ärmeren Regionen Perus. Und die Diskrepanz zu dem nur wenige Stunden entfernten Lima ist gewaltig. Aber diese ist die nächste Geschichte und die soll beim nächsten Mal erzählt werden...

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Kommentare: 2
  • #1

    Oliver (Freitag, 22 Februar 2019 06:40)

    Carl scheint ja super klar zu kommen mit der Höhe. Wie sieht es bei Dir aus? P.S. einige Fotos "spinnen" beim drauf drücken.

  • #2

    Christian Suck (Mittwoch, 27 Februar 2019 23:52)

    Hallo Oliver, ja, Carl kommt super mit der Höhe klar - wenn er erstmal läuft und man ihn nicht hetzt... Anspringen oberhalb von 3.000 m ist allerdings etwas "ruppig", über 4.000m hilft nur noch Starthilfespray oder ihn nachts alle 4 Stunden mal kurz laufen zu lassen. Liebe Grüße nach Berlin!
    P.S.: Bei mir funktionieren die Bilder.