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Patagonien

Eigentlich sind die Grenzübertritte in Südamerika ein Klacks im Vergleich zu denen in Mittelamerika. Es sei denn, es fehlt ein Stempel... So wie in meinem Pass der Ausreisestempel aus Argentinien von vor drei Wochen. Und ohne den darf man natürlich nicht einreisen, weil offiziell ist man ja schon (oder besser noch) drin. Aber nach vielen Diskussionen gibt der Oberchef der Grenzer sein O.K. und ich bin wieder in Argentinien.
Als erstes sehe ich mir Cuevas de los Manos an. Aus den vielen prähostorischen Stätten mit Höhlenmalerein ragt diese südlich des Städtchens Perito Moreno wegen des hervorragenden Erhaltungszustandes heraus. Außerdem finde sich hier die älteste weltweite Darstellung von Jagdszenen aus einer Zeit von ca. 5.000 v. Chr.. Da ich der einzige Gast bin, bekomme ich eine Rundumbetreuung mit zwei Führerinnen, die mir alles erklären.

Auf dem Weg nach El Chaiten habe ich dann nach über 45.000 km meine erste Reifenpanne und verliere zugleich den Auspuff - Spätschäden von vielen Kilometern übelster Piste.
El Chaiten ist ein kleiner Ort, der als eine Art Basislager für die Bergsteiger dient, die sich an der Besteigung des Fitz Roy versuchen wollen. Jetzt aber ist Nebensaison und die meisten Geschäfte und Kneipen sind geschlossen. 
Anstelle einer Besteigung des Fritz Roy begnüge ich mich mit einigen Wanderungen um ihn herum.

Der größte und touristischste Ort der Region ist El Calafate am Lago Argentino. Hierher kommt mein Bruder Oliver geflogen und wir werden die nächsten drei Wochen gemeinsam reisen.
Leider kommt er mit schlechten Nachrichten: In Buenos Aires ist ihm sein Pass gestohlen worden, so dass wir unseren Plan ändern müssen, da wir ohne Pass weder den Torres del Paine Nationalpark besuchen (liegt in Chile) noch nach Usuyahia weiter fahren können (muss man durch Chile durch).  Also entscheiden wir, uns langsam wieder in Richtung Norden zu fahren.

Zuvor allerdings schauen wir uns bei El Calafate noch den Perito Moreno Gletscher an. Auf einer Breite von mehreren hundert Metern und einer Höhe an der Abbruchkante von bis zu 70 m schiebt sich hier einer der wenigen noch wachsenden Gletscher der Erde in den See. 

Wir haben Glück mit dem Wetter und können das Schauspiel in vollen Zügen genießen. Immer wenn ein Stück des Gletschers abbricht und in den See fällt ertönt ein tiefes Grummeln und Poltern.

Ein sehr einsamer, weil abgelegener Nationalpark in Patagonien ist der Perito Moreno Nationalpark (nicht verwechseln: es gibt einen Perito Moreno Nationalpark, einen gleichnamigen Gletscher und eine ebensolche Stadt, die alle nichts miteinander zu tun haben... Francesco "Perito" Moreno war ein argentinischer Geograf und Anthropologe und hat anscheinend einige Spuren in dieser Gegend hinterlassen).

 

Im Perito Moreno Nationalpark gibt es einige einsam gelegene Schutzhütten, in denen man nach vorheriger Anmeldung umsonst übernachten kann. Also packen wir die Rucksäcke und rüsten uns zu einer zweitägigen Wanderung.

Die Hütte, die wir nach sehr angenehm zu gehenden 5 Stunden erreichen, ist urgemütlich und hat gerade Platz für uns zwei und einen netten kleinen Holzofen, an dem wir uns bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wärmen können.

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Kommentare: 5
  • #1

    Oliver (Samstag, 27 April 2019 22:56)

    Die Hütte ist cool. Berg heil!

  • #2

    Meiky (Dienstag, 30 April 2019 16:21)

    Aber... Was ist die Story zu dem gestohlenen Pass?

  • #3

    nochmal Meiky (Dienstag, 30 April 2019 16:22)

    Aber gute Reise weiterhin!!!!!

  • #4

    Michael Ebert (Dienstag, 30 April 2019 20:54)

    Wieder sehr beeindruckende Fotos - da werden Erinnerungen wach.. Viel Spaß noch!

  • #5

    Tom (Sonntag, 12 Mai 2019 20:28)

    wie kann man sich den Pass klauen lassen, tztztz